Louisa May Alcott - die Biographie einer Nonkonformistin (2024)

4 Minuten

Louisa May Alcott war nicht nur die Autorin eines der bekannstesten Jugendbücher der englischsprachigen Literatur. Sie stach auch als unabhängige Frau heraus. Sie war die Tochter eines Vordenkers, der ihr die Liebe zu Kunst und Bildung in die Wiege legte.

Louisa May Alcott - die Biographie einer Nonkonformistin (1)

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Louisa May Alcott schrieb den berühmten Roman Little Women – zu deutsch auch Betty und ihre Schwestern – einen literarischen Welterfolg, der eine ganze Epoche prägte und auch heute noch auf großes Interesse stößt. Das Buch wurde in mehr als 27 Sprachen übersetzt. Der Erfolg des Familienepos lässt sich auch an den zahllosen Verfilmungen messen.

Little Women setzte in der Weltliteratur Maßstäbe. Nicht nur, weil der Roman wunderschön geschrieben ist, sondern auch deshalb, weil der Inhalt des Buches die Realität nachzeichnet.

Als der Roman veröffentlicht wurde, standen Autorinnen noch ziemlich stark im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Little Women entfernte sich zudem von romantisierten Vorstellungen und tauchte in die Realität ein – in den Alltag echter Frauen. Darum wurde Louisa May Alcotts Buch unmittelbar zum Bestseller; etwas Vergleichbares war damals nicht im Umlauf.

“Eine überzeugende Beeinflussung ist besser als jede moralisierende Belehrung.”

Louisa May Alcott

Darüber hinaus spiegelt Alcotts Roman wohlbegründete Ideen und Werte wider. Sie schreibt über Frauen, die denken und die Schöpferinnen ihres eigenen Schicksals sind. Das war für die damalige Zeit etwas völlig Revolutionäres. Man sieht durch die Zeilen auch die Einstellung der Autorin als Gegnerin der Sklaverei und Befürworterin radikal demokratischer Ideen.

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Louisa May Alcott und ihre besondere Familie

Louisa May Alcott wurde am 29. November 1832 in Germantown, Pennsylvania geboren. Sie war die zweitälteste von vier Schwestern; der einzige Bruder starb im frühen Kindesalter.

Es war nicht überraschend, dass sie sich zu einer aufgeklärten und unabhängigen Frau entwickelte, da ihr Vater ein berühmter Lehrer war, der seiner Zeit weit voraus war. Er hieß Amos Bronson Alcott und war Lehrer, Schriftsteller und Philosoph im inneren Kreis der amerikanischen Transzendentalisten. Die Mutter Abigail war eine entschlossene und wissbegierige Frau. Es lässt sich daher leicht erklären, dass Louisa in einem intellektuell und künstlerisch äußerst anregenden Umfeld aufwuchs.

Der Vater widmete sich hingebungsvoll der Erziehung seiner Tochter in den eigenen vier Wänden. Er war ein Mann, der Erziehung als Befreiungsprozess erachtete, wobei die Hauptfunktion der Erziehung seines Erachtens darin lag, den kleinen Menschen das Denken beizubringen. Diese Ansicht galt zur damaligen Zeit als ausgesprochen revolutionär – wo doch der damalige Schwerpunkt der Erziehung auf Auswendiglernen und Disziplin lag.

Der philosophische Ansatz der Transzendentalisten

Louisas Vater gehörte der transzendentalistischen Bewegung an – einer Lebens- und Gesellschaftsreform, die starke Anleihen bei der Religion nahm. Mit im Zentrum dieser Philosophie steht das Nachdenken über die tiefsten Aspekte des Menschseins. Bronson Alcott tat sich als Pädagoge hervor – im Besonderen mit seiner experimentellen Temple School, die er mitbegründete. Er war von fortschrittlichen pädagogischen Gedanken inspiriert.

In seiner Schule gab es Mikroskope, Lineale und andere Hilfsmittel für einen Unterricht, bei dem die Beweisführung vor dem Auswendiglernen Vorrang hatte. Da er jedoch die damals radikale Entscheidung traf, afroamerikanische Schüler zuzulassen, wurde seine Schule geschlossen.

Bronson Alcott glaubte auch stark an die Gleichberechtigung der Frau und war überzeugt davon, dass Frauen das Wahlrecht gegeben werden sollte. Deshalb ermutigte er seine junge Tochter dazu, sich dem zu widmen, was ihre größte Leidenschaft werden sollte: dem Schreiben.

Er traf auch Entscheidungen, die wahrscheinlich einen Einfluss auf die Imagination der jungen Autorin hatten. Er gründete in Harvard, Massachusetts eine sozialutopische Siedlung, die er “Fruitlands” taufte. Dabei handelte es sich um eine Gruppe Menschen, die in einem abgelegenen Landstrich wohnten und nur Obst und Gemüse aus Respekt vor den Tieren verzehrte.

Das Talent für Geld fehlte Vater Alcott völlig und das Experiment überlebte nur kurze Zeit. Darum war die Familie wie so oft von neuem gezwungen, sich nach Arbeit und Wohnraum umzusehen.

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Die erfolgreiche Autorin

Louisa May Alcott arbeitete in verschiedenen Berufen wie Kindergartenerzieherin, Näherin, Haushälterin und Krankenschwester im amerikanischen Bürgerkrieg. Als Jugendliche begann sie auch damit, Artikel zu schreiben, die in Frauenmagazinen veröffentlicht wurden.

Sie wollte der eigenen Familie finanziell unter die Arme greifen, obwohl ihr Vater stets darauf bestand, dass sie das tun sollte, was sie liebte und dabei nicht an das Geld denken sollte.

Zunächst begann sie zögerlich, ihren Roman Little Women zu verfassen. Zu dieser Zeit hatte sie bereits mehrere Bücher geschrieben, fast alle davon Schauerromane. Für dieses Genre hegte sie leidenschaftliche Gefühle. Ihr Verleger Thomas Niles, der auch ihren Vater verlegte, erzählte ihr von seinem Interesse für einen Roman, der auf junge Frauen der Zeit zugeschnitten war. Louisa machte sich im Mai 1868 – wenn auch etwas widerwillig – gleich ans Werk. Sie schrieb Little Women in nur zwei Monaten.

Das Buch wurde nach seiner Erstveröffentlichung unmittelbar zu einer Erfolgsgeschichte – bereits nach den ersten zwei Wochen waren schon mehr als 2.000 Stück davon verkauft und die Verkaufszahlen steigen bis zum heutigen Tag immer noch kontinuierlich an. Louisa May Alcott wurde eine reiche und berühmte Frau und konnte ihrer Familie im großen Stil aus ihrer misslichen finanziellen Situation helfen.

Die Autorin blieb unverheiratet. Nach dem Tod ihrer Mutter führte sie die Familie als Oberhaupt an, bis sie selbst am 6. März 1888 starb – nur zwei Tage nach ihrem Vater. Man sagt im allgemeinen, dass Little Women vor allem ein autobiographisches Werk ist. Das Buch ging in die Geschichte ein als einer dieser Romane, der das wirklich Wesentliche im Leben abbildet – und genau aus diesem Grund kam Little Women auch niemals aus der Mode.

Louisa May Alcott - die Biographie einer Nonkonformistin (2024)

FAQs

What did Louisa May Alcott die of? ›

Her death came suddenly with a stroke. Standard biographies propose that her illnesses were due to acute mercury poisoning from inorganic mercury medication she received for a bout of typhoid in 1863, a cause she herself believed.

What are three important details about Louisa May Alcott? ›

Born on November 29, 1832, Louisa May Alcott led a fascinating life. Besides enchanting millions of readers with her novel Little Women, she worked as a Civil War nurse, fought against slavery, and registered women to vote.

What is the best biography of Louisa May Alcott? ›

But Louisa May Alcott A Personal Biography is not the book I'd recommend first if you want an in-depth and comprehensive look at Louisa May Alcott. Read Madeleine Stern's book if you want the definitive biography, and then read Reisen's. Cheever's book doesn't add much that's new to the mix.

How did Louisa May Alcott affect society? ›

In 1879, Alcott was the first woman to register in Concord when Massachusetts gave women school, tax and bond suffrage. Eventually she persuaded her publisher to publish Harriett Hanson Robinson's Massachusetts in the Woman Suffrage Movement in 1881.

Did Louisa May Alcott's sister die in real life? ›

Elizabeth Sewall Alcott (June 24, 1835 – March 14, 1858) was one of the two younger sisters of Louisa May Alcott. She was born in 1835 and died at the age of 22 from scarlet fever.

Who did Louisa May Alcott have a crush on? ›

Louisa May Alcott had an unrequited love for her schoolteacher Henry David Thoreau – and for her generous neighbor, Ralph Waldo Emerson. Thoreau, 16 years her senior, would not win wide acclaim as the author of Walden and Civil Disobedience until well after his death.

Did Alcott ever marry? ›

Alcott never married nor had any children, however, when her sister died, she adopted her niece. Afterwards she moved to Boston, Massachusetts and continued publishing more works that followed the characters from Little Women.

What disease did Beth March have? ›

Death. Later in the book, she developed scarlet fever, which is caused by a bacterial infection, resulting in a rash, loss of skin and weakening of the immune system. She survived the initial illness, but eventually the after-effects took their toll and toward the end of the book, Beth fell ill again.

Is Little Woman a true story? ›

Although the March family is fictional, the characters—including the four sisters whose stories have captivated generations of girls—are heavily based on Louisa May Alcott's real-life family. Get acquainted (or re-acquainted) with the Marches and the Alcotts, two families with big hearts and incredible stories.

What did Louisa May Alcott love? ›

One thing is clear from Louisa May Alcott's surviving letters: Her great love affair was literature. She wrote rigorously, passionately, often falling under spells of mania inherited from her father, refusing to eat or sleep for days on end while working on a story or a novel.

Why did Louisa May Alcott use a different name? ›

Writing under pseudonyms was a common practice for women like Alcott in the mid-19th century, especially if they wanted to write about more controversial topics. Chapnick describes “The Phantom” as Alcott's take on “A Christmas Carol,” by one of her favorite writers, Charles Dickens.

What is Louisa May Alcott personality? ›

The real Louisa Alcott was infinitely more interested in the darker side of human nature and experience than in telling polite stories to nice children. She was a protean personality, a turbulent force, a passionate fighter attracted to danger and violence.

Was Alcott a feminist? ›

Louisa's commitment to feminism extended beyond her writing. Her zeal to help women and lessen their burdens was exceptional. During the American Civil War, she served as a nurse, tending to wound soldiers and experiencing firsthand the challenges faced by women in the workforce.

Was Louisa May Alcott religious? ›

Alcott's purpose was “formed within the matrilineal community, which was recovered here for the purpose of appreciating Alcott's work as expressions of her Christian faith (6-7).” Indeed, Alcott's Christian beliefs were far from traditional, and at times, she explored other forms (such as Buddhism).

What did Louisa May Alcott do for slavery? ›

Louisa Alcott's experiences drove her desire to see the end of slavery, motivating her to write antislavery texts and to serve briefly as a nurse in the Civil War until she became ill with typhoid. Both Bronson and Louisa Alcott were present at the "John Brown party" at the Stearns Estate in Medford on January 1, 1863.

Did Louisa Alcott ever marry? ›

Alcott never married nor had any children, however, when her sister died, she adopted her niece. Afterwards she moved to Boston, Massachusetts and continued publishing more works that followed the characters from Little Women.

Who inherited Louisa May Alcott's estate? ›

The kids in her family, which included her niece, received a bulk of Alcott's estate.

What was Louisa May Alcott's famous quote? ›

One of Louisa May Alcott's most famous quotes, “I am not afraid of storms for I am learning how to sail my ship,” resonates with many gamblers who take risks every day at the casino. This quote teaches casino players that it's okay to make mistakes or suffer losses in their pursuit of big wins.

Why did Louisa May Alcott use a pen name? ›

Pseudonyms and guessing games

So early in her career she wrote and published for money, and she might not have been particularly proud of everything she wrote. By disguising her name, Alcott could publish in less prestigious venues for a quick buck without worrying about tarnishing her literary reputation.

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